Christoph Pehle, 56jähriger und ungewöhnlich agiler Beschäftigter im öffentlichen Dienst, im Triathlonbereich und im Pressebereich des SV Neptun aktiv, absolvierte kürzlich auf der legendären „Route des Grandes Alpes“ eine höchst anspruchsvolle Alpenüberquerung.
Gestartet wurde, fast zeitgleich zur Tour de France im Westen Frankreichs, bei schwül-heißen 28 Grad in Archamps nahe Genf in südlicher Richtung.
An den ersten beiden Tagen wurden mit dem „Col de Colombiere“ auf 1610 Metern und dem „Cormet de Roselend“ auf rund 2.000 Metern zwei Alpenpässe überquert, die eine Woche später auch bei der Tour während der Etappen zu fahren waren. Auch die weiteren Pässe „Col de Saxel“, Col de Plaine – Joux“, „Col des Aravis“ und „Col des Saisies“ sind Radsportlern bzw. Tour de France – Fans gut bekannt.
Am 3. Tag dann stand mit dem „Col de l’Iseran“ der höchste Alpenpass an, es ging auf 2.770 Meter hinauf, zwar nicht all zu steil, mit durchschnittlich gut 5 % teilweise moderat, dafür aber zog sich der Gesamtanstieg über ca. 48 Kilometer hin. Selbst in guter Verfassung sitzt man mindestens 3 Stunden im Sattel, die meisten brauchen etwas länger, 3 ½ bis 4 Stunden sind schon sehr passabel. Landschaftlich sehr beeindruckend, man passiert Lac de Tignes und Val d’Isere auf der Auffahrt.
Der „Col du Galibier“ auf 2.642 Metern ist ein absolutes Muss und wurde somit am nächsten Tag, auf der 4. Etappe, von Bourg – Saint –Maurise aus bezwungen. Selbstredend von der Nordseite aus, über den „Col de Telegraphe“, der quasi streckenbedingt mit überquert werden musste. Von da an ging es so richtig los, hier sind Steigungen von 10 bis 12 % auch über längere Bereiche normal. Eine der wenigen Auffahrten in den Alpen, an der man in einem Rutsch, den Col de Telegraphe mitberechnet, 2.000 Höhenmeter erzielen kann. Vom Galibier wie auch auch vom Iseran aus hat man bei passendem Wetter eine atemberaubende Aussicht auf den Mont Blanc. Der Col du Lautaret rundete diesen 3 – Pässe – Tag mit dem Ziel Briancon ab.
Am 5. Tag dann das landschaftliche Highlight, der „Col d’Izoard“ auf 2.360 Metern. Dieser Pass liegt südöstlich, an Italien angrenzend, etwas abseits der regelmäßig im Tourfahrplan zu findenden Pässe und wird daher relativ selten in die Etappen einbezogen. Einzigartig die „Caisse deserte“ auf der Südseite. Die muss man echt gesehen haben. Bilder vermitteln nur einen vagen Eindruck. Abgerundet wurde diese Etappe mit dem Col de Vars.
Am 6. Tag dann wurde der höchste Punkt, der „Col de la Bonette“, erklommen. Der eigentliche Pass liegt auf ca. 2.700 Metern Höhe, das war den Franzosen aber offenkundig nicht hoch genug. Man baute flugs eine -verkehrstechnisch völlig unsinnige- ca. 3 Kilometer lange Schleife um den Gipfel („Cime de la Bonette“) drum herum und kam so am höchsten Punkt auf 2.802 Meter. Quasi ein kleiner Rundkurs, man gewinnt ca. 100 Höhenmeter und kommt am Ende der Schleife genau da wieder an, wo man die Schleife begonnen hat. Aber man war höher als 2.800 Meter. Die einzige Möglichkeit in Europa, auf fester (asphaltierter) Passstraße diese Höhe zu meistern.
Am 7. und letzten Etappentag, am französischen Nationalfeiertag, dem 14.7., schlussendlich standen dem Ziel Nizza als Zielort noch zwei letzte Hindernisse im Weg, der „Col de Turini“ und der „Col de la Madone“. Nach der letzten Abfahrt dauerte es keine Stunde mehr, und man badete im Mittelmeer, redlich verdient.
Insgesamt nahmen 7 Radler diese Fahrt in Angriff, gefahren wurden Insgesamt 14 Pässe, 6 davon zählen zur höchsten Kategorie „HC-Hors Categorie“ bei der Tour de France, 4 weitere zur 1. Kategorie. Absolviert wurden knapp 685 Kilometer und rund 16.500 Höhenmeter.
Das Wetter ist in den Bergen oberhalb von 2.000 Meter unberechenbar und kann innerhalb kürzester Zeit umschlagen. Während er gesamten Radlwoche war Kaiserwetter, trocken, sonnig, im Tal 30 bis knapp 40 Grad heiß, selbst auf den Passhöhen waren es um die 15 Grad.
Fazit: eine unfallfreie, verletzungsfreie und pannenarme (2 „Plattfüsse“ insgesamt) und somit sehr gelungene Veranstaltung, gleichzeitig eine ideale Vorbereitung für „24 Stunden Rad am Ring“ am letzten Juliwochenende, wo der Tritus SV Neptun planmäßig mit 9 Aktiven vertreten sein wird. Auch hier wird Christoph selbstredend mit dabei sein.
Die Alpen sind damit, mit Ausnahme der Dolomiten, ausreichend intensiv beradelt worden, die Pyrenäen stehen aber noch auf der Liste……………neben den Dolomiten.